Klasse 7 bis 9
In der Hauptstufe der Helmut-von-Bracken-Schule werden Schülerinnen und Schüler der Klassen 7,8 und 9 nach den hessischen Lehrplänen der Hauptschule unterrichtet. Der Unterricht, die Inhalte sowie die schulischen Strukturen haben die Vorbereitung auf den einfachen oder qualifizierenden Hauptschulabschluss zum Ziel.
Außerdem sind eine intensive und individuelle Berufsorientierung und Berufsvorbereitung immanente Bausteine der schulischen Arbeit. Eingebunden in diesen Prozess sind neben den Schülern und Schülerinnen, die Lehrerinnen und Lehrer der Helmut-von-Bracken-Schule, ebenso wie die Eltern und/oder die Erziehungsberechtigten, die Berufsberater der Arbeitsagentur, Lehrerinnen und Lehrer der kooperierenden Berufsschulen in Gießen, die Schottener Soziale Dienste sowie regionale und überregionale Praktikums- und Hospitationsbetriebe. Ab der Klasse 7 unterstützen wir die Teilnahme unserer Schülerinnen und Schüler am Girls und Boys Day.
Das Augenmerk der pädagogischen Arbeit in der Hauptstufe liegt, um eben oben aufgeführte Ziel zu erreichen, in der Förderung der individuellen Voraussetzungen und Unterstützung der persönlichen Fähigkeiten.
Ressourcenorientert soll jede Schülerin und jeder Schüler bei dem Übergang von der Schule in die Berufs- und Arbeitswelt unterstütz und bestmöglich vorbereitet werden.
Hauptschulabschluss
Die Hauptstufe der HvB umfasst die Klassen 7 bis 9. Die Schülerinnen und Schüler werden nach den Lehrplänen der Hauptschule unterrichtet. Nach erfolgter Abschlussprüfung, die eine Projektprüfung sowie schriftliche Abschlussarbeiten in den Fächern Deutsch, Mathematik und ggf. Englisch umfasst, kann an unserer Schule der Hauptschulabschluss oder der qualifizierende Hauptschulabschluss erzielt werden.
Wie auch in der Grund- und Mittelstufe besteht in der Hauptstufe das Prinzip der Durchgangsschule, d.h. die Schüler können auch dann noch an die Regelschule zurückgeschult werden.
Schülerinnen und Schüler die an der HvB verbleiben, werden bei dem Übergang von der Schule in die Arbeitswelt durch eine intensive Berufsvorbereitung unterstützt.
Um die Schülerinne und Schüler intensiv und bestmöglich auf die Projektprüfung vorzubereiten, wird schon ab der Klasse 7 (zwei Stunden pro Woche) im Projektunterricht (PU) das Aufarbeiten von Themen und das angemessene Präsentieren geübt.
Insgesamt wird damit das wissenschaftliche Arbeiten sowie Handlungsplanung, Strukturfähigkeit, Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Kooperationsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Konfliktlösefähigkeit, Belastbarkeit, Flexibilität, Antizipationsfähigkeit uvm. geübt und gefestigt. Diese sogenannten Schlüsselqualifikationen sind heutzutage notwendig für die Ausbildung in den verschiedensten Berufsfeldern und somit in der Berufstätigkeit.
Berufsorientierung
Praxisorientierung und Hinführung zur Berufs- und Arbeitswelt bedeutet für uns an der HvB, dass der Unterricht in besonderem Maße anschaulich, lebensnah und auf die Praxis bezogen ist. Er führt die Schülerinnen und Schüler an die Berufs- und Arbeitswelt heran und bereitet sie auf die Berufsausbildung vor. Betriebserkundungen, Praxistage, mehrwöchige Betriebspraktika sowie weitere Formen vielfältiger Zusammenarbeit zwischen unserer Schule, den beruflichen Schulen in Gießen und dem Umland, dem Arbeitsamt, der betrieblichen Wirtschaft und anderen Institutionen (OloV) eröffnen den Schülerinnen und Schülern vielfältige Einsicht und eine wichtige Orientierung für die persönliche Berufswahl.
Der Übergang in die Berufs- und Arbeitswelt und somit die berufliche Orientierung der Schülerinnen und Schülern ist uns ein großes Anliegen. Für viele Jugendliche liegt die Berufswelt noch in weiter Ferne. Sie haben noch gar keine richtige Vorstellung davon, was sie später einmal beruflich machen wollen. Daher ist es uns wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler möglichst früh praktische und vielfältige Erfahrungen sammeln können.
Schon in der 7. Klasse werden gezielte Angebote zum Beispiel mit dem Kioskprojekt und BEO, zur Vorbereitung auf die Berufswahl und Arbeitswelt gemacht.
Die dreiwöchigen Betriebspraktika in den Klassen 8 und 9 sowie die Zusammenarbeit mit den Berufsschulen, wie bei dem Berufsschulpraxistag in der Klasse 8, sowie dem Berufsschulinformationstag und dem kontinuierlichen Praxistag im 2. Halbjahr der Klasse 9 sind bewährte Bestandteile der Berufsorientierungsarbeit in der Hauptstufe. Regelmäßige Gespräche und Informationen für die Schülerinnen und Schüler und deren Eltern durch den Berufsberater ergänzen die praktischen Erfahrungen sowie die unterrichtliche Aufarbeitung der Themenfelder Arbeit und Wirtschaft.
Die gesamte Berufsorientierungsarbeit wird dem Berufswahlpass unterstützt und darin dokumentiert.
Kiosk-Projekt
Die Klassen 7 übernehmen jeweils für ein Schulhalbjahr den Schulkiosk im Rahmen der Arbeitslehre. Diese Arbeit ist ein Teilbereich des Arbeitslehrekonzeptes der Hauptstufe.
Ziel des Projektes „Schulkiosk“ ist die Gestaltung eines realitätsnahen Arbeitsprozesses, bei dem Schülerinnen und Schüler konkrete Erfahrungen sammeln, zur Gestaltung des Schullebens beitragen und Sprachanlässe erfahren. Die Auswahl der Angebote erfolgt ausschließlich unter dem Gesichtspunkt der gesunden Ernährung, Ziel ist nicht die Erwirtschaftung hoher finanzieller Mittel.
Übergeordnete Ziele sind das projektorientierte Arbeiten mit den Schwerpunkten Einkauf, Kalkulation, Kundenbefragung, Arbeitsabläufe, Hygienemaßnahmen, Arbeitsbedingungen, Fragen der Ernährungslehre, Herstellung von Produkten, Werbung, Personalplanung, Evaluation, Beobachtung von Kundenverhalten sowie das Kommunikationstraining wie zum Beispiel durch das Einüben von Sprachmustern und die Wortschatzerweiterung.
Berufsorientierung in überbetrieblichen Einrichtungen
nach den Richtlinien des BMBF
Das Projekt wird mit Schülerinnen und Schülern unserer Klasse 7 durchgeführt.
In einer vorgelagerten Potenzialanalyse werden zunächst die Stärken und Schwächen nach anerkannten Diagnostikverfahren analysiert und ein individuelles Fähigkeitsprofil erstellt. Im Anschluss lernen die Schülerinnen und Schüler während einer zwei wöchigen praktischen Berufsorientierung verschiedene Ausbildungsberufe in den Berufsfeldern Farbe / Raumgestaltung, Holz, Lager / Verwaltung, Metall und Hotel- und Gaststättengewerbe / Hauswirtschaft kennen.
Die Jugendlichen erfahren konkret was sich hinter den verschiedenen Berufen, ob als Maler und Lackierer, als Tischler, als Metallbearbeiter, als Fachkraft für Lagerlogistik, als Bürokaufmann / -frau, als Hauswirtschafter/in, als Koch/Köchin oder als Fachkraft im Gastgewerbe verbirgt. So können sie ihren Berufswunsch in der Praxis hautnah erleben und erfahren was sich hinter den jeweiligen Berufen verbirgt.
Ziel ist es, durch eine systematische individuelle Berufsorientierung den Übergang von der Schule in die Berufsausbildung zu verbessern. Angesichts einer immer komplexer werdenden Arbeits- und Ausbildungswelt kommt es mehr denn je auf die richtige Berufswahl an. Damit Schülerinnen und Schüler beim Übergang in einen beruflichen Ausbildungsgang die ihrer aktuellen Schul- und Lebenssituation angepasste Wahl eines Ausbildungsberufes treffen können, benötigen sie eine objektive, breite und vor allem realitätsnahe Berufsinformation.
In der praktischen Berufsorientierung machen die Schülerinnen und Schüler erste konkrete Erfahrungen in der Berufswelt. Sie haben nicht nur die Möglichkeit drei verschiedene Berufsfelder auszuprobieren, sondern lernen auch für sich selbst Verantwortung zu übernehmen, ein Bewusstsein und Interesse für die eigene Entwicklungsfähigkeit herauszubilden um eine fundierte Berufswahl treffen zu können.
Betriebspraktika
Die dreiwöchigen Betriebspraktika im 8. und 9. Schuljahr ermöglichen den Schülerinnen und Schülern, neben den vorangegangenen Betriebsbesichtigungen/-erkundungen, einen ersten Einblick in verschiedene Berufsfelder und sie erlangen weitreichende Informationen über eventuell angestrebte Ausbildungsberufe. Bei Bedarf sind durch ein flexibles Praktikumsangebot auch noch weitere Praktika möglich, die als Entscheidungshilfe dienen können. Für eine gute Zusammenarbeit zwischen Schule und Praktikumsbetrieb ist hier ein persönlicher Kontakt mit regelmäßigem Austausch zwischen Praktikumsleiter (in der Regel der Klassenlehrer/die Klassenlehrerin) und dem Mentor im Betrieb eine wichtige Voraussetzung. Die intensive Betreuung durch die Klassenlehrer – die soweit personell möglich jeweils als Team arbeiten – vor, während und nach der Praktikumszeit und die während der gesamten Hauptstufenzeit stattfindende Einbindung des Berufsberaters, der Agentur für Arbeit und der Eltern/ Erziehungsberechtigten in den Berufsfindungsprozess vermittelt den Schülerinnen und Schülern das Gefühl, bei dieser schwierigen Entscheidung nicht alleine dazustehen. Während der Unterrichtszeit werden zudem das Schreiben von Bewerbungen und Tests sowie Vorstellungsgespräche (in Form von Rollenspielen) geübt.
Wir haben als Schule die Erfahrung gemacht, dass in einem Praktikum persönliche Stärken und Schwächen erkannt werden können. Diese Einblicke in die Berufswelt geben eine wichtige Orientierungshilfe bei der späteren Wahl eines Berufes.
Hier stellt sich jedoch für viele Eltern immer wieder die Frage, bei welchem Betrieb bzw. in welchem Bereich soll mein Kind am besten ein Praktikum absolvieren. Als Schule denken wir, dass es wichtig ist, die Jugendlichen in diesem Entscheidungsprozess aktiv zu unterstützen. Unser Ziel ist es daher Informationen bereitzustellen und somit den Gesamtprozess des Übergangs von der Schule in die Berufs- und Arbeitswelt zu begleiten.
Als Unterstützung und Entscheidungshilfe zur Praktikums- und Berufsorientierung stellen wir gegen einen Unkostenbeitrag eine entsprechende Infobroschüre zur Verfügung.
Zusammenarbeit mit Berufsschulen
Die Helmut-von-Bracken-Schule betreibt eine enge Zusammenarbeit mit den Gießener Berufsschulen. Insbesondere während ihrer Hauptstufenzeit werden die Schülerinnen und Schüler auch mittels dieser Zusammenarbeit gezielt auf das Berufsleben vorbereitet.
Berufsschulpraxistag
Spätestens ab dem 8. Schuljahr steht die Vorbereitung der Jugendlichen auf eine spätere Ausbildung und die Berufs- und Arbeitswelt im Vordergrund. Die Zusammenarbeit mit den Berufsschulen der Stadt Gießen nimmt hierbei einen großen Raum ein. Während etwa 10 Wochen des Schuljahres werden Schülerinnen und Schüler an einem Wochentag in einer Berufsschule durch die dortigen Lehrer unterrichtet. Hier lernen sie bereits einen möglichen künftigen Lernort kennen. Diese Maßnahme dient insbesondere der Vorbereitung einer erfolgreichen Integration der Jugendlichen in die Arbeitswelt.
Berufsschulinformationstag
Jedes Jahr nutzen wir das Angebot der Gießener Berufsschulen und nehmen am Berufsschulinformationstag teil.
Nachbetreuung an den Berufsschulen
Sollte eine Schülerin oder ein Schüler nach Beendigung der Schulzeit an der HvB nicht in ein Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis vermittelt worden sein, so wird dafür Sorge getragen, dass er/sie in weiterführenden Schulmaßnahmen oder Lehrgängen seinen/ihren Fähigkeiten und Leistungen entsprechend gefördert werden kann. Jugendliche, die nach dem Verlassen der Schule eine Berufsschule in Gießen besuchen, werden in dieser von Kolleginnen/Kollegen der HvB nachbetreut. Dies gibt den Schülerinnen und Schülern Sicherheit in ihrem neuen Lernumfeld und ermöglicht ein schnelles adäquates Reagieren bei eventuell auftretenden Schwierigkeiten durch einen durchlässigen Informationsfluss zwischen den Kolleginnen und Kollegen der Berufsschulen und denen der HvB.
Kontinuierlicher Praxistag
Seit dem Schuljahr 2001/02 wird im Anschluss an das Praktikum der Jahrgangsstufe 9 ein kontinuierlicher Praxistag durchgeführt. Dieser ist eine Kooperationsform zwischen Schule und Betrieb im Rahmen der Berufsvorbereitung. Schülerinnen und Schüler lernen und arbeiten im Rahmen des Arbeitslehreunterrichtes an einem Tag pro Woche in einem Betrieb. Ziel dieses Praxistages ist die Förderung der Berufswahlreife, indem die Jugendlichen
- weitreichende Informationen über das gewählte Berufsbild und über entsprechende Betriebe erhalten,
- eine selbstkritische Einschätzung in Bezug zu den geistigen, körperlichen und sozialen Voraussetzungen des Berufes vornehmen,
- bei Eignung für das jeweilige Berufsbild bessere Chancen auf dem Ausbildungsstellenmarkt haben (möglicherweise im Betrieb, in dem der Praxistag durchgeführt wurde).
Ausführliche Tätigkeitsberichte während der Praxistage dienen als Nachweis des Lernerfolges und als Rückmeldung für Schülerinnen und Schüler, für die beteiligten Betriebe und die betreuenden Lehrkräfte. Zudem wird der Praxistag wöchentlich im Unterricht nachbereitet.
Olov-Schule
Wir arbeiten engagiert mit bei der hessenweiten Strategie OloV.
OloV steht für „Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit im Übergang Schule-Beruf“ und ist die landesweite Strategie aller Partner des Hessischen Ausbildungspaktes. Diese haben sich zum Ziel gesetzt, den Übergang von der Schule in den Beruf insgesamt so zu gestalten, dass junge Menschen möglichst zügig und passgenau in eine berufliche Ausbildung vermittelt werden können.
Zentrales Instrument zur Umsetzung von OloV sind die unter Mitarbeit hessischer Ausbildungsmarkt-Akteure entwickelten Qualitätsstandards für die Themenbereiche: Berufsorientierung mit Förderung der Ausbildungsreife, Akquise von Ausbildungs- und Praktikumsplätzen sowie die Vermittlung von Jugendlichen in Ausbildung.
Hierfür gelten die OloV-Prinzipien, d. h. die Umsetzung der Qualitätsstandards, diese orientieren sich an den Bedingungen und Bedarfen der einzelnen Region, geschieht unter Einbezug der vorhandenen Ansätze und Initiativen und erfolgt in den vorhandenen Kooperationsstrukturen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.olov-hessen.de.