Schule mit den Förderschwerpunkten
- Sprachheilförderung
- emotionale und soziale Entwicklung
- Sonderpädagogisches Beratungs- und Förderzentrum
der Universitätsstadt Gießen

Leitbild der Helmut von Bracken-Schule

Präambel

Wir sehen es als unsere Aufgabe, die Schülerinnen und Schüler zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu erziehen, die unsere demokratische Gesellschaft aktiv mitgestalten. Das bedeutet, dass wir sie zu Toleranz, Kritikfähigkeit, Solidarität und lebenslangem Lernen befähigen.

1. Unser Grundverständnis von Schule

In unserer Schule wollen wir die Schülerinnen und Schüler ganzheitlich wahrnehmen. Das heißt, die umfassende Wahrnehmung der intellektuellen und sozial-emotionalen Situation soll als Basis für Sicherheit und Förderung dienen. Dabei wollen wir jedoch die kognitiven Fähigkeiten als gleichberechtigte, nicht außen vor lassen.

Auf dieser Basis wollen wir unseren Schülerinnen und Schülern auch Wege zur gesellschaftlichen Integration aufzeigen. Durch eine gute Elternarbeit und –Beratung, zum Beispiel hinsichtlich außerschulischer Angebote, können wir dieses Ziel unterstützen. Gleichzeitig wollen wir den Schonraum, den unsere Schule bieten kann, wahren und anbieten, denn so können wir mit optimalen Rahmenbedingungen auf die individuellen Bedürfnisse unserer Schülerinnen und Schüler eingehen.

Wir wollen die Schule als Raum für soziales Lernen nutzen, was unter anderem als ein Bestandteil unseres Ziels, das Erfüllen des Erziehungsauftrages, zu sehen ist. Damit einher geht auch die Wissensvermittlung, die durch einen verlässlichen und guten Unterricht gewährleistet werden soll.

Dabei ist es uns ein Anliegen, die Schülerinnen und Schüler beider Schulformen adäquat zu fördern. Das wollen wir beispielsweise durch das differenzierte Unterrichten erreichen. Gleichzeitig möchten wir die Förderung unserer Schülerinnen und Schüler entsprechend ihres sonderpädagogischen Förderbedarfs durch die Orientierung auf ihre spezifischen Bedürfnisse erreichen.

Mit diesem Blick auf die unterschiedlichen Schulformen und der Orientierung am Regelschulcurriculum sehen wir unser Selbstverständnis als Durchgangsschule gewahrt. Was jedoch einem Selbstverständnis zum Verbleib an unserer Förderschule mit der entsprechenden individuellen Förderung nicht entgegenstehen soll.

2. Wie wir miteinander umgehen

Alle Mitglieder der Schulgemeinschaft wollen eine wertschätzende und achtsame Haltung dem jeweiligen Gegenüber einnehmen. Die Persönlichkeit des Anderen soll respektiert und geachtet werden. Es soll eine sachliche und höfliche Gesprächskultur herrschen, die sich in aktivem Zuhören und der Akzeptanz der Meinung des Gegenübers äußert. Gleichzeitig wird aber auch eine offene und ehrliche Haltung des Gesprächspartners im Sinne einer konstruktiven Kritik gewünscht.

Des Weiteren sollen Aufgeschlossenheit und eine angemessene Transparenz in Entscheidungsprozessen wie auch Klarheit über die jeweiligen Zuständigkeiten in diesen eine hohe Qualität der Kommunikationskultur widerspiegeln, in der individuelle Standpunkte gewahrt bleiben können.

Es ist uns wichtig, dass Konflikte wahrgenommen und unter Einbeziehung aller Beteiligten angesprochen werden. Hierbei soll gemeinsam konstruktiv nach Lösungsvarianten gesucht werden. Je nach Konfliktfall kann die Klärung des Konfliktes Vorrang vor anderen schulischen Lerninhalten haben. Dabei wird jedoch nie außer Acht gelassen, dass in unserer Schule auch sachliche und fachliche Inhalte im Rahmen eines vorgeschriebenen Lehrplans vermittelt werden sollen und müssen.

Klare und verlässliche Regeln sorgen für einen konsequenten Umgang mit Konflikten. Hierbei möchten wir jedoch jederzeit auch die Individualität der Konfliktpartner und der Situation berücksichtigt wissen, so dass die Flexibilität und Freiheit im täglichen pädagogischen Handeln erhalten bleiben.

3. Wie wir unseren Bildungs- und Erziehungsauftrag verstehen

Wir wollen die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler aufbauen und stärken, indem wir sie als Individuen wahrnehmen und wertschätzen. Dabei sollen sie als Teil der Gesellschaft auch lernen Bedürfnisse anderer zu beachten und eigene Bedürfnisse zurückzustellen.

Indem wir die Konfliktfähigkeit fördern und Fremdwahrnehmung schulen, entwickeln wir die sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler weiter. Dabei sollen diese gleichzeitig lernen, eigene Gefühle differenziert wahrzunehmen und (auf) sich selbst zu achten.

Wir wollen unsere Schülerinnen und Schüler darin unterstützen, Eigenverantwortung zu übernehmen, indem wir durch Stärkung ihrer eigenen Position ihr Selbstvertrauen entwickeln. Dabei sollen sie lernen, sich in soziale Systeme einzuordnen und die Bedürfnisse anderer wahrzunehmen. Wiederkehrende Strukturen (Rituale) und das Entwickeln von Handlungsplänen können dabei Sicherheit vermitteln.

Wir wollen mit den Schülerinnen und Schüler ein gesundes Lernumfeld schaffen, indem wir den Klassenraum liebevoll gestalten und handlungsorientiertes, motivierendes Lernen ermöglichen. Feste Strukturen und das Vermeiden von Reizüberflutung gewährleisten dabei auch ein funktionales Umfeld.

Wir wollen die Lernmotivation aufbauen, fördern und erhalten, indem wir den Unterricht schülerorientiert ausrichten und den Leistungsgedanken angemessen berücksichtigen.

Wir wollen die kommunikative Kompetenz der Schülerinnen und Schüler entwickeln, indem diese lernen Standpunkte zu vertreten und Sachverhalte verständlich darzustellen. Dabei sollen sich die Schülerinnen und Schüler auf den Kommunikationspartner einstellen, zuhören und Gehörtes in sinnvolles Handeln umsetzen können und somit ihre rezeptive Kompetenz entwickeln.

An unserer Schule wollen wir bei unseren Schülerinnen und Schülern lebenspraktische Kompetenzen entwickeln. Dies wollen wir besonders durch die Vermittlung von Werten, aber auch von Alltagswissen erreichen, ohne den Erwerb von Fachwissen zu vernachlässigen.

Wichtig ist uns ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen individueller Förderung, die das Kind dort abholen soll, wo es steht, und dem Lernen im Klassenverband, das soziales und kooperatives Lernen entwickeln soll.

Wir wollen allen Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf eine adäquate Förderung zuteil kommen lassen, indem wir sie zeitweise einzeln oder in Kleingruppen betreuen, und uns gleichzeitig didaktisch und methodisch an den Lerninhalten der Regelschule orientieren. Ferner sollen die Schülerinnen und Schüler eine fundierte Methodenkompetenz erwerben.

Daher ist der Erhalt lernzielgleichen Unterrichts ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit, denn wir vertrauen in die Fähigkeiten unserer Schülerinnen und Schüler. Gleichzeitig ist der flexible Umgang mit den Bildungsstandards für einen erfolgreichen Schulalltag an unserer Schule eine zentrale Bedingung, um den Bezug zur Lebenswelt der Kinder nicht zu verlieren.

4. Unser Selbstverständnis als Lehrerinnen und Lehrer

Freude am pädagogischen Arbeiten zu haben und Schule aktiv mitzugestalten ist Ziel unseres Kollegiums. Um dies erreichen zu können, ist eine professionelle Distanz mit einem klar definierten Rollenbild notwendig.

Erhalt und Ausbau der beruflichen Qualifikation, zum Beispiel durch regelmäßige Fortbildungen und kollegialen Austausch, sollen helfen die Balance beider Aspekte im schulischen Alltag zu halten.

Um anderen Menschen Beachtung schenken zu können und um ihnen empathisch gegenübertreten zu können, ist es für uns Kolleginnen und Kollegen wichtig, auch eigene Bedürfnisse wahrzunehmen und Grenzen zu setzen. So können Ressourcen aufgebaut werden, die uns in unserem schulischen Handeln stärken und stabilisieren.

Wir nutzen das Potential der vorhandenen Arbeits- und Rahmenbedingungen bestmöglich aus. Um die Schülerinnen und Schüler beider Schulformen gut fördern zu können und die Lerninhalte aller Lernbereiche gut vermitteln zu können, ist die Schaffung von positiven Arbeits- und Rahmenbedingungen erforderlich. Der Umzug in ein Schulgebäude, das entsprechend benötigte Bedingungen bietet, ist deshalb Ziel der Schulgemeinde.

Um die individuellen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler als Grundlage des Lernens berücksichtigen zu können, ist es uns wichtig, neben der Erfüllung des Lehrplanes mit der entsprechenden Stundentafel pädagogische Freiräume zu erkennen und zu nutzen.

Unser Ziel ist es, die Freude am Lernen durch ein angstfreies Lernklima zu fördern. Gleichzeitig fordern wir auch Leistung im Sinne der lernzielgleichen Beschulung. Diese Leistungserwartung sollte für die Schülerinnen und Schüler jederzeit nachvollziehbar sein.

5. Öffnung der Schule

Besonders wichtig ist uns die Kooperation mit den Eltern bzw. anderen für die Erziehung Verantwortlichen. Wir streben eine offene Kommunikation an, bei der alle Beteiligten sich ihrer Aufgaben bewusst sind. Für uns bedeutet dies die professionelle Wahrnehmung des schulischen Auftrages bei gleichzeitiger Achtung vor dem Verantwortungsbereich der Eltern.

Für uns ist eine Kooperation mit außerschulischen Institutionen wichtig, um für alle Beteiligten eine zusätzliche Unterstützung und eine gewinnbringende Vernetzung zu erreichen. Dabei sind wir uns unserer eigenen Kompetenzen bewusst und streben deren Vertiefung und Erweiterung an.

Helmut von Bracken Schule
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